Zielgruppen

Da kunsttherapeutische Arbeitsweisen vielfältig und variabel sind, können sie mit unterschiedlichsten Anspruchsniveaus und Zielsetzungen angewandt werden. Niedrigschwellige Ansätze existieren gleichberechtigt neben kognitiv differenzierten Herangehensweisen. Die Anwendung von Kunsttherapie ist nicht beschränkt auf ein bestimmtes Lebensalter; Kinder und Jugendliche sind dafür ebenso empfänglich wie Erwachsene und alte Menschen.

Man muss auch kein Künstler sein, der gewandt mit Farbe und Pinsel umgehen kann, um aus der Kunsttherapie einen persönlichen Nutzen zu ziehen. Menschen, die sich gern kreativ betätigen, die Freude am Gestalten und schöpferischen Tun haben, finden naheliegender Weise leicht Zugang zur Kunsttherapie. Aber auch Menschen mit überwiegend kognitiver Orientierung erfahren eine wertvolle Ressource im leistungs- und bewertungsfreien Gestalten. Sie sind fasziniert von den sinnlich-visuellen Wirkungen ihrer Bilder, in denen sie ganz andere Informationen entdecken als in den vertrauten Mustern ihres kognitiven Systems.

Kunsttherapie wird heute in zahllosen stationären wie ambulanten Einrichtungen angeboten. Nicht mehr wegzudenken ist sie aus psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken, Tagesstätten und Rehabilitationseinrichtungen.

Dort ist Kunsttherapie eingebettet in meist interdisziplinäre Behandlungsansätze, die medizinische, psychologische, pädagogische und neurologische Erkenntnisse in integrativen Behandlungsplänen zusammenführen. Dabei werden die komplexen Wechselwirkungen von körperlichen, seelisch-geistigen und sozialen Faktoren berücksichtigt. Kunsttherapie ist in diesen Kontexten anerkannt, weil sie einen besonderen Beitrag zu einem ganzheitlichen Blick auf den Patienten leistet: Sie animiert gleichzeitig seine Sinne, sein Tun, seine Gefühle, sein Denken und seine Kreativität.

Kunsttherapie wird  praktiziert in der Neurologie, Onkologie und Kardiologie, in der Suchttherapie, im Strafvollzug, in der Palliativmedizin und Hospizarbeit, in Behinderteneinrichtungen, in der Altenpflege, in pädagogischen und heilpädagogischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit sowie in ambulanten Praxen von Psychotherapeuten, Kunst- und Ergotherapeutinnen.

Kunsttherapeutinnen engagieren sich ebenso in der Entwicklungsförderung, in der Persönlichkeitsbildung und in der Gesundheitskultur in Kindergärten und Schulen, in der Jugendarbeit, in der Museums- und Freizeitpädagogik, in der beruflichen Bildung, in Selbsthilfe- und Selbsterfahrungsgruppen sowie in der Konflikt- und Lebensberatung.

Der Wirkungsraum der Kunsttherapie weitet sich ständig aus. Ihr Wert in der Prävention, Gesundheitspflege und Persönlichkeitsbildung – als Mittel zur Verhinderung von Krankheit – wird zunehmend erkannt. Kunsttherapeutische Ansätze werden deshalb heute vielseitig gefördert und implementiert.


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